25.04. - 30.04.2010 - Pucon / Chile

 

       

25.04. - 30.04. Nach kurzer Wartezeit steige ich in den Nachbus nach Pucon ein. Diesmal gönne ich mir den Luxus und fahre 1. Klasse (echtes Schnäppchen), schließlich dauert die Fahrt rund 12 Stunden. Alter falter, fühlt sich das gut an. Extra großer Sitz, die Sitzposition ist fast bis in die Waagerechte verstellbar, Decke und Kopfkissen und für morgen früh ist Frühstück inklusive. Es ist super bequem und ich schlafe recht gut. Bei Sonnenaufgang wache ich auf und betrachte das schöne Morgenrot. Vom Frühstück bin ich enttäuscht, es gibt eine Art Lunchpaket mit ner Tüte Saft, Obst und nen großen Keks. Das ist alles furchtbar süß! Einige Stunden später steige ich in Pucon aus und stelle fest, dass die Temperatur stark gesunken ist. Es ist bewölkt und sehr nebelig. Nun auf zu einem Hostel. Viel los scheint hier aber nicht zu sein. Das Hostel hat Platz für ca 40 Personen, momentan sind lediglich 10 Personen hier. Es ist nicht mehr Hochsaison und die Backpacker verteilen sich auf die zahlreichen Hostels im Ort. Wie lange ich hier bleibe, weiß ich noch nicht. In der Nähe von Pucon befindet sich der Vulkan Villarica (2800 m), welcher immer noch aktiv ist. Doch heute kann ich gerade einmal vier Blocks weit sehen. Hoffentlich ist morgen bessere Sicht. Nicht wirklich besser, aber zumindest reicht es für einen Spaziergang an den See Villarica und durch die Stadt. Ich erkundige mich auch nach den Möglichkeiten wie zum und auf den Vulkan komme. Sicher will ich den Vulkan alleine und ohne Guide besteigen. Doch so einfach ist es nicht. Ohne einen Guide "Ausweis" (natürlich für Bergsteiger) oder ausdrückliche Genehmigung von CONAF (COrporacion NAcional Forestal) bekomme ich keinen Zutritt zum Vulkan. Hintergund ist relativ simpel. In der Vergangheit sind zu viele unerfahrene Touristen verletzt oder sogar ums Leben gekommen bei dem Versuch den Vulkan zu besteigen. Ich spreche also mit dem zuständigen vom Conaf. Dieser fragt mich nach meiner Erfahrung, meiner Ausrüstung und nach meinem "Bergsteiger-Ausweis". Da ich nicht wirklich Erfahrung, keine Ausrüstung (Steigeisen, Eisaxt...) und entsprechend auch keinen Bergsteiger-Ausweis habe, hält er es für keine gute Idee es auf eigene Faust zu probieren. Erst jetzt wird mir klar, dass es sich nicht nur um Felsen und Steine handelt. Auf dem oberen Drittel des Vulkans liegt Schnee! Okay, ich glaube er hat recht und ich sollte auf eine geführte Tour zurückgreifen. Für morgen ist besseres Wetter angesagt, die Chancen stehen also gut endlich auf den Vulkan zu kommen. Und so ist es dann auch. Früh am Morgen machen wir uns auf zum Vulkan. Am Fuße des Vulkans starten wir. Der Anblick und die Vorstellung, dass dieser Vulkan noch immer aktiv ist, ist krass. Der letzte Ausbruch des 2840 m hohen Vulkans war 1971. Die ersten Stunden legen wir auf losem Geröll zurück, bis es dann langsam Zeit wird die Steigeisen unter die Schuhe zu schnallen. Auf dem halben Weg zur Spitze bekommen wir die Nachricht, dass ein Stück höher starke Winde herrschen und er Aufstieg evtl. nicht möglich ist. Wir haben aber noch ein bißchen Zeit bis wir diesen Punkt erreichen und das Wetter kann sich schlagartig ändern. Dem ist auch so und wir können den Aufstieg getrost fortsetzen. Schon bald sind wir ganz oben, auf der Spitze des Vulkans. Ich kann es kaum abwarten endlich in das Innere zu blicken. Überall qualmt es und es stinkt. Wenn der Wind ungünstig ist, fällt mir das Atmen ohne Mundschutz schwer. Es kratzt gewaltig im Hals. Leider sehe ich nichts von der Lava im Vulkan, nur ein paar Mal spritzt die Lava etwas hoch. Der Guide begibt sich nun auf die andere Seite des Kraters, wir folgen ihm. Andere Gruppen gehen jedoch aufgrund des höheren Risikos nicht dahin. Hehe, wir schon! Oh man, und das zahlt sich auch sofort aus. Ich sehe die brodelnde Lava direkt unter mir. Unglaublich, ich stehe auf der Spitze eines aktiven Vulkans und sehe die Lava! Kurz vor dem Abstieg schiff ich noch in den Krater und dann gehts abwärts. Nach ungefähr 45 Minuten erreichen wir die Stellen an denen es möglich ist den Rest des mit Schnee bedeckten Vulkans hinunter zu "sliden". Dafür haben wir eine spezielle "shorts" zum überziehen bekommen. Es ist nichts anderes als sich auf den Arsch zu setzen und runter zu rutschen. Macht tierisch spaß, nur das Bremsen mit der Eisaxt darf man nicht vergessen. Manchmal befinden sich leider auch schöne Steine direkt in der Mitte der Bahn über die man dann etwas "hakelig" rutscht. Scheiße tut das weh...! Der Rest wird dann runter gelaufen, was richtig entspannend ist. An meinem vorletzten Tag in Pucon mache ich einen kleinen Ausflug zum naheliegenden See. Der letzte Tag bricht an und ich nehme wieder den Nachtbus nach Santiago.



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